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Agile Coaching - Rollen und Methoden

Aktualisiert: 29. Aug.

Was macht eigentlich ein "Agile Coach"?



Was macht eigentlich ein Agile Coach? Wie arbeitet er? Wofür und wann wird er benötigt und wo ist die Abgrenzung zwischen agiler und klassischer Arbeitsweise? Rund um das Berufsfeld des Agile Coach kursieren immer noch viele Fragen – und auch Mythen. Manchmal kann man den Eindruck bekommen, dass diese sogar eher zunehmen – aus dem einfachen Grund, dass sich immer mehr Unternehmen in Richtung agiler Arbeitsweisen und Methoden orientieren, um flexibler und leistungsfähiger zu werden.


In diesem Blogbeitrag finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen, Definitionen, soweit möglich, und einen ersten Einblick in die Wirkungsbereiche eines Agile Coaches:




Was ist ein Agile Coach?


Kurz zusammengefasst: vieles. Da diese Definition aber vermutlich weder bei oben genannten Fragen noch Mythen weiterhilft, gehe ich gerne etwas weiter ins Detail.


Ein Agile Coach kann an verschiedenen Stellen im Unternehmen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen zum Einsatz kommen. Im agilen Kontext sprechen wir dabei von einer „Rolle“, die der Coach einnimmt.


Diese Rollen können ganz unterschiedlich ausfallen. So ist es möglich, dass der Agile Coach im Unternehmen selbst tätig ist, also intern arbeitet, dabei zum Beispiel vor allem im HR-Bereich wirken soll. Hier wird er vornehmlich beim Teambuilding und dem eigenverantwortlichen Arbeiten ganzer Abteilungen Hilfestellung leisten. Er kann aber auch als Berater, Trainer oder Mediator auftreten.


„Ein Agile Coach ist ein echter Alleskönner: er ist Berater, Trainer, Coach, Facilitator, Mediator, Prozessbegleiter, Sparringspartner und agiler Evangelist in einem."

Ebenso kann ein externer Agile Coach verschiedene Schwerpunktsetzungen haben, die er sich im Rahmen seiner Ausbildung und durch viele Jahre Praxiserfahrung angeeignet und gefestigt hat. Am besten ist es, wenn Sie im Vorfeld einer Zusammenarbeit einen Kennenlerntermin mit dem Coach vereinbaren, um genau diese Ausrichtung abzufragen und herauszufinden, ob die Expertise des Coaches mit Ihren Bedürfnissen im Unternehmen übereinstimmen. Generell gesprochen lässt sich aber festhalten, dass es die übergeordnete Aufgabe eines Agile Coaches ist, agile Arbeitsweisen in Unternehmen, Organisationen, Teams und auch von Individuen zu fördern.


Ich persönlich lege den Fokus als freiberuflicher Agile Coach auf die Begleitung und Unterstützung von Unternehmen und Organisationen bei ihrer agilen Transformation. Ich hole meine Kunden genau da ab, wo sie aktuell stehen, definiere gemeinsam realistische und sinnvolle Ziele und bin auch in der Durchführung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen dabei. Als Berater, Trainer, Facilitator und Coach. Mit Blick auf agile Methoden und Prinzipien und viel Liebe für die agilen Werte, die meiner Überzeugung nach dem agilen Arbeiten zugrunde liegen sollten.


Eine gute Übersicht zu den verschiedenen Rollen eines Agilen Coaches, zeigt die Erweiterung des Agile Coaching Competency Frameworks von Jonathan Kessel-Fell (2019). Das ursprüngliche Modell hat Lyssa Adkins bereits 2010 in ihrem empfehlenswerten Buch „Coaching Agile Teams“ vorgestellt.




Agile vs. klassische Strukturen



Noch etwas mehr Klarheit bezüglich der Inhalte und Wirkungsweisen eines Agile Coachings bzw. eines Agile Coaches entsteht, wenn man sich die Ziele, Haltungen und Vorgehensweisen agiler im direkten Vergleich mit den klassischen Strukturen anschaut:


  1. Team-Entwicklung und Kommunikation: Beim agilen Arbeiten geht es um Selbst-organisation und -verantwortung. Unabdingbar dafür ist eine transparente Kommunikation, in der Informationen frei fließen können und sollen. Ein Team kontinuierlich auf diesem Weg zu begleiten, ist die Aufgabe eines Agile Coaches. Klassischerweise werden in diesem Bereich Aufgaben und Ziele definiert, die das Team anschließend versucht, zu erreichen. Informationen werden nur insofern gegeben, als dass sie unmittelbar benötigt werden. Die Kommunikation findet nicht auf Augenhöhe statt, sondern oftmals in Form von Arbeitsanweisungen und Berichten.

  2. Prozess-Management: Workflows stehen während des Agile Coachings auf dem Prüfstand und werden durch konstruktives Feedback von allen Beteiligten fortlaufend angepasst und optimiert. Die Leistungen von Einzelpersonen und Teams werden an konkreten Zahlen oder Metriken gemessen. In der klassischen Welt werden hingegen Prozessvorgaben gemacht, die eingehalten werden sollen. Dabei steht vor allem das Erreichen der Zielvorgaben innerhalb einer Frist im Vordergrund. Zeit und Raum für offenes Feedback bleiben selten.

  3. Wissenstransfer: Ein Agiler Coach teilt sein Wissen und macht es dem Team zugänglich, während in klassischen Strukturen häufig erwartet wird, dass die Mitarbeiter sich neues Wissen selbst aneignen. Rahmenbedingungen dafür werden nur selten geschaffen und noch seltener überwacht.


In diesen Blogbeiträgen finden Sie ausführliche Informationen zu agilen Werten und agilen Teams.





Agile Coaching Methoden


Im Agilen Coaching gibt es verschiedene Tools und Methoden, die regelmäßig zum Einsatz kommen. Einige davon finden Sie hier im Blog bereits dezidiert beschrieben:



SCRUM


Direkt vorab: SCRUM ist nicht im eigentlichen Sinne eine Methode, sondern ein loses Framework für agiles Arbeiten. Auch dazu finden Sie mehr in diesem ausführlichen Beitrag: Was ist SCRUM?


Kurz zusammengefasst versteht man unter SCRUM ein Projektmanagement-Framework, das den Mitgliedern immense Freiheiten lässt. Wer mit SCRUM arbeitet, hat akzeptiert, dass Projekte nicht immer linear ablaufen und selten bis ins Detail planbar sind. Es beruht auf den agilen Werten Mut, Offenheit, Fokus, Respekt und Engagement, die von den Team-Mitgliedern individuell interpretiert werden können. Innerhalb eines Projektes, das mit SCRUM gemanagt wird, gibt es dennoch bestimmte Rollen und vorgesehene Meetings (sogenannte Ereignisse), die regelmäßig stattfinden und für den Erfolg eines Projektes sorgen. Diese iterative Vorgehensweise stellt sicher, dass auch innerhalb eines laufenden Projekts flexibel und schnell auf sich ändernde Umstände reagiert werden kann.



Business Model Canvas


Canvas-Modelle sind besonders populär beim agilen Arbeiten. Auf (virtuellen oder analogen) Leinwänden werden komplexe Sachverhalte visualisiert und strukturiert, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Das Business Model Canvas eignet sich zum Beispiel hervorragend für die Entwicklung neuer Geschäftsideen oder, um neue Märkte zu erschließen. In verschiedenen Spalten werden alle Faktoren eingetragen, die zu beachten sind, darunter zum Beispiel Partner, Ressourcen, Value Propositions, Kosten usw.



Lean Startup


Diese Methode eignet sich hervorragend, um neue Produkte oder Service-Dienstleistungen einzuführen. Der Kunde wird dabei direkt miteinbezogen. In einem „build-measure-learn“ Prozess werden Ideen in minimal funktionsfähige Produkte übersetzt, die der Kunde anschließend testen und bewerten kann. Darauf aufbauend startet die nächste Runde.


Je nach Aufgabenstellung und Organisationsebene, auf der man ansetzt, gibt es noch ein großes Repertoire an zusätzlichen Tools und Methoden, die zum Einsatz kommen können. Sprechen Sie mich gerne an. In einem Kennenlerntermin loten wir gemeinsam aus, bei welchen Fragestellungen Sie Unterstützung benötigen.



Aufgaben eines Agile Coaches



Wie einleitend bereits erwähnt, ist es die Hauptaufgabe eines Agile Coaches, Agilität in Unternehmen zu fördern. Diese umspannende lässt sich in kleinere Aufgaben herunterbrechen.


Einführung passender Tools


Tools können unheimlich hilfreich sein – oder den Prozess enorm verlangsamen. In den letzten Jahren ist die Notwendigkeit der digitalen Zusammenarbeit rasant gestiegen und damit auch die Nachfrage nach entsprechenden digitalen Hilfsmitteln. Genau hier besteht allerdings auch die Gefahr: Plötzlich existieren zwei Projektmanagementtools nebeneinander, es gibt drei Chaträume unterschiedlicher Anbieter, vier Kanban-Tools und zig verschiedene Zugänge. Wer sich mit Hilfsmitteln totschmeißt, braucht Hilfe. Genau hier setzt ein Agile Coach an und unterstützt leitend und beratend bei der Auswahl der Tools, die Ihr Unternehmen wirklich weiterbringen.


Der Agile Coach als externer Beobachter


Mit „extern“ ist hier keinesfalls „stumm“ gemeint. Ganz im Gegenteil: Ein Agile Coach hat die benötigte Distanz zu Prozessen und Wirkungsketten in Ihrem Unternehmen, um sie zu analysieren und seine Beobachtungen kritisch zu präsentieren. Dabei geht er nicht davon aus, die einzig wahre Wahrheit erkannt zu haben, sondern bietet seine Wahrnehmung wertfrei an. Dazu können zum Beispiel der Umgang mit Ressourcen, Beschneidung der Autonomie von agilen Teams, fehlende Priorisierungen oder hindernde Abhängigkeiten zwischen Personen oder Teams zählen.


Der Agile Coach als Trainer und Coach


In diesen Rollen nimmt der Agile Coach einen aktiveren Part ein und fördert ganz bewusst die agilen Werte und Arbeitsweisen in Teams und bei Einzelpersonen. Autonomie nicht mit Willkür und Agilität nicht mit Chaos zu verwechseln, gehört dabei häufig zu den größten Arbeitsbereichen. Durch regelmäßige Feedbackschleifen wird ein Lernraum geschaffen, der für kontinuierliche Weiterentwicklung auf allen Ebenen sorgt.


Fazit


Den Wirkungsbereich eines Agile Coaches exakt und für alle Fälle gültig zu definieren, ist nicht nur beinahe unmöglich, sondern auch nicht sinnvoll. Denn Agilität bedeutet eben Anpassungsfähigkeit, Schnelligkeit und Flexibilität. Genau die Attribute, denen eine zu enge Definition entgegensteht. Um sicherzustellen, dass Ihr Agile Coach genau zu den Anforderungen Ihres Unternehmens passt, bietet sich ein Kennenlerngespräch an. Fragen Sie nach den Schwerpunkten und Qualifikationen Ihres Gegenübers und halten Sie zu Beginn der Zusammenarbeit genau fest, an welchen Stellschrauben Sie drehen möchten.



 

Gern unterstütze ich auch Ihr Unternehmen bei seiner agilen Transformation.Kontaktieren sie mich gern hier, um ihren Bedarf gemeinsam mit mir zu besprechen oder auch ein individuelles Angebot anzufordern.



 

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